Mann begutachtet Werke in den Schotse Huizen Museum Veere

Museum Veere von Schotten geprägt!

Hast du dich auch schon mal gefragt, warum es gegenüber von Veere, in Kamperland, einen Platz gibt, der „de Schotsman“ heißt? Oder warum es in dem kleinen Dorf Gapinge,gleich neben Veere, eine Straße mit dem Namen „Schotsehoek“ gibt? Klare Sache: die Schotten waren da. Und zwar nicht als Feinde. Nein, sie waren sehr gern gesehene Handelsleute. Das war Mitte des 16. Jahrhunderts. Aus ihrer Heimat brachten die Schotten Schafwolle für die Tuchindustrie und Steinkohle mit. Da Veere laut damaligem Dekret für diese beiden Produkte der einzige Hafen war, in dem Wolle und Steinkohle gelöscht, gelagert und gehandelt werden durfte, blühte die Stadt auf. Schotten ließen sich in der Nähe nieder, richteten Handelsgeschäfte ein und bauten sogar eine eigene Kirche.
Landkarte von Walcheren, als es noch eine Insel war im Museum Schotse Huizen Veere

Da war Walcheren noch eine Insel

 

Zwei historische Gebäude beherbergen das Veere Museum

Die von euch, die vor dem Urlaub ein wenig niederländisch gepaukt haben, werden an der Endung Huizen erkennen, dass es sich um mehrere Gebäude handeln muss. Und tatsächlich ist das Museum Veere in zwei alten Handelshäusern direkt am Pier untergebracht. Die beiden Häuser „Het Lammeken“ und „De Struijs“ stammen beide aus dem Goldenen Zeitalter um 1550. Wie Veere selbst, machten sie eine sehr wechselhafte Geschichte durch. Denn wie es meist so ist, folgt dem Goldenen Zeitalter häufig ein mächtiger Niedergang. Kurz vor dem Abriss retteten die guten Beziehungen zur britischen Insel den Verfall der beiden Häuser. So dass sie heute das Veere Museum „Schotse Huizen” beherbergen.
Die beiden Gebäude der Schotse Huizen Museum Veere außen mit Besuchern im Eingang

Die beiden Gebäude der Schotse Huizen Museum Veere

Die Fakten zum Museum auf einen Blick


Schotse Huizen, Veere, Kaai 25 in der Mitte der Straße gegenüber vom Yachthafen.


Öffnungszeiten: 30. März bis 5. November täglich von 10 – 17 Uhr, in der restlichen Zeit samstags und sonntags von 13 – 17 Uhr.


Eintrittspreis: Erwachsene 6,50 Euro, Kinder 3 Euro. Achtung ist gibt günstige Kombitickets, wenn du das Rathaus und die Kirche ebenfalls besuchen möchtest.


Mehr Infos zum Museum in Veere findest du auf der Internetseite des Museums.

 

Schotse Huizen Veere – ein Museum macht Geschichte erlebbar

Was erwartet dich, wenn du die Schotse Huizen in Veere besuchst? Wenn du eher ein Museumsmuffel bist, denkst du wahrscheinlich: Alte Schinken – ist doch klar. Die gibt es hier auch. Aber eben nur auch. Was mich am meisten beim Besuch der schottischen Häuser gefallen hat, ist der elektronische Kopfhörer Guide. Dass der seinen Text abspult, wenn du einen Raum betrittst, das ist ja nichts Neues. Aber wie es aufgearbeitet ist schon.

Ein bisschen muss ich aber doch über „alte Schinken“ bzw. alte Steine sprechen. Denn das Prunkstück der Ausstellung ist eine Skulptur aus dem 16. Jahrhundert, die die Damen und Herren von Veere darstellt. Bis vor knapp 100 Jahre zierte dieses Kunstwerk das Rathaus von Veere. Nicht versäumen, es steht in der Skulpturen Sammlung im „Het Lemmeken“.

Portrait von Alba Francis Oaks

Letzte Bewohnerin erzählt das schwelgende Leben am Pier in Veere

Alma Francis Oakes höchstpersönlich führt dich über die Etagen des Veerer Museums. Jetzt fragst du dich sicherlich, Oakes? Nie gehört. Nun, sie war die Tochter eines reichen Engländers und Kunstmäzens, der „De Struijs“ Ende des 19. Jahrhunderts kaufte und renovierte.
Küchengeschirr in der Ausstellung Museum Veere Schotse Huizen

So sah exquisites Küchengeschirr vor fast 100 Jahren aus

Die Tochter selbst sammelte eher edle Haushaltsgegenstände. Beides ist natürlich auch zu sehen.  Aber nochmals, mich hat begeistert, wie lebensnah alles quasi aus dem Munde der Tochter geschildert wird. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir, dass die Bürger von Veere in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durchaus nicht prüde waren. So schildert Alma Francis, dass die Gäste bei Parties auch schon mal nackt in den gegenüberliegenden Hafen gesprungen sind. Alma Francis Oakes spendete das Haus samt Sammlung dem niederländischen Staat. Seit 1950 sind die beiden Gebäude jetzt ein Museum.

Wenn du das Museum in Veere besuchst, dann mach doch mal ein Foto mit deinem Lieblingswerk. Schick es an mail@info-zeeland.de oder nutze Facebook und Co. Wir veröffentlichen das Bild in der Rubrik „Eure Tipps“.

 

Ein Beitrag von heer Ralle     Mehr von diesem Autor? Klick auf das Schaf!