Fast 500 Jahre alt – die Befestigungsanlage Kazematten!
Frage: Was hatten die meisten großen Feldherren im Laufe der Geschichte stets gemeinsam? Richtig: Sie erkannten für ihre Feldzüge immer die strategisch wichtigsten Plätze. Dort errichteten sie Anlagen, die dem Feind erheblich schadeten oder ihn zumindest vom weiteren Vordringen abhielten. Und genau solch ein Ort ist Vlissingen im Laufe der Zeit ständig gewesen. Ganz im Süden der Halbinsel, an der engen Stelle der Westerschelde, kam der Stadt kriegsstrategische Bedeutung zu. Und dort wo die Durchfahrt am engsten ist, befindet sich seit 1548 das Bollwerk gegen den Feind. Heute sind die Kazematten ein interaktives Museum in Vlissingen.
Kazematten Vlissingen, Teil des landesweiten „muZEEum“ der Niederlande
Interaktives Museum zur Geschichte des Bollwerks im Süden Walcherens.
Nieuwendijk 11, Vlissingen, unterhalb des Ruyter-Denkmals.
Öffnungszeiten: April bis Ende Oktober, dienstags bis sonntags 10 – 17 Uhr.
Eintrittspreis: Erwachsene 10 Euro, Kinder ab vier Jahren 5 Euro.
Mehr Infos auf der Internetseite des Museums Kazematten
Kazematten oder Kasematten? Auf jeden Fall kein Kaas
Angefangen hat alles mit Karl dem V. (Wenn du mehr zu dem Herrscher über alle niederländischen Regionen und dem König von Spanien erfahren möchtest, dann besuche diese Seite von Wikipedia. Aus seiner Zeit stammt übrigens auch der heute nicht mehr oft gebräuchliche Name: Kazematten, eigentlich Kasematten. Aber da unsere Nachbarn das weiche „s“ nun einmal mit „z“ schreiben, heißt der Originaltitel des Museums eben Kazematten. Also, jetzt aber: Kasematten sind gewölbeartige Festungsanlagen. Der Begriff kommt aus dem Spanischen “casamata” und wird ähnlich auch im Italienischem genutzt. Wie kommt ein solcher Begriff in die Niederlande? Ganz einfach: Karl der V. war, wie schon gesagt, König von Spanien und der Architekt der Anlage war ein Italiener.
Befestigungsanlage von Karl V. bis zu den Nazis
Im 16. Jahrhundert war das Gesamtgebäude noch eher klein. Aber effektiv, um Engländer und Franzosen am Eindringen in die Westerschelde bis zum strategisch wichtigen Hafen Antwerpen zu hindern. Jahrhunderte später war es dann Napoleon, der das Bollwerk zu dem ausbaute, wie es heute noch größtenteils vorzufinden ist. Wegen Kaiser Napoleon nennen die Holländer die Anlage auch Keizersbolwerk. Das Herz des Keizersbolwerk sind die Kazematten. Und auch die Nazis nutzten die Kazematten als Teil des Atlantikwalls. Vlissingen war hart umkämpft. Bei der Schlacht im Herbst 1944 gab es tausende von Toten bis die gesamte Region endlich befreit werden konnte. Wir von Info-Zeeland.de wollen euch während des Urlaubs auf Walcheren eher unterhalten. Wenn du mehr zur Schlacht um die Westerschelde erfahren möchtest, empfehlen wir wieder den Besuch der entsprechenden Internetseite von Wikipedia.
Die Kazematten Vlissingen heute – ein interaktives Museum
Heute sind die Kazematten von Vlissingen ein friedfertiger Ort. Du kannst das interaktive Museum besuchen – allerdings nur vom ersten Aprilwochenende bis Ende Oktober. Danach müssen die Gewölbe wegen der Herbst- und Winterstürme geschlossen werden. Die Kuratoren des Museums haben es wirklich geschafft, die Stimmung der Gewölbe zu nutzen und haben eine einzigartige Atmosphäre mit topinteressantem Inhalt gezaubert. Wenn du einen Vorgeschmack haben möchtest, hier das offizielle Video des Museums.
Noch mal kurz zurück zum Inhalt der Ausstellung. Außer Karl V. und Napoleon hat natürlich auch der glorreichste Sohn der Stadt seine eigene Abteilung im Museum Kazematten: Michiel Adrianszoon de Ruyter. Als Kind einer vlissinger Großfamilie schaffte es der Seemann schnell zum Admiral. 1641 war es seinem Kommando zu verdanken, dass Niederländer und Portugiesen die Spanier entscheidend schlugen.
Wenn ihr das Museum Kazematten besucht, solltet ihr unbedingt einen Blitz mitnehmen. Sollte das Foto dann gelungen sein, sendet es an uns. Wir veröffentlichen es in unserer Rubrik „Eure Tipps“. Schickt es, vielleicht mit eurem (Vor-)Namen und ein paar Worten an mail@info-zeeland.de oder nutzt unsere sozialen Seiten.
Es geht nicht nur um Kriege – Kazematten auch etwas für Kinder
Übrigens, auch wenn ihr mit Kindern unterwegs seid, ist das Museum etwas für euren Nachwuchs. Die Macher der Ausstellung haben die Kaseratte erfunden, die alles miterlebt hat von Anbeginn an. Und dass die Einiges zu erzählen hat, natürlich immer kindgerecht aufbereitet, das könnt ihr nach dem Lesen dieses Artikels sicher nachvollziehen. Macht euch auf eine tolle Ausstellung gefasst.
Ein Beitrag von heer Jörki. Mehr von diesem Autor? Klick auf das Schaf!